Ich möchte als Quereinsteigerin die Pferdewirtprüfung klasiche Reitausbildung ablegen. Den § 45 BBiG habe ich bereits gelesen. Hier steht, dass vom Nachweis der Mindestzeit abgesehen werden kann, wenn Zeugnisse vorgelegt werden können oder auf andere Weise glaubhaft gemacht wird, dass der Bewerber oder die Bewerberin die berufliche Handlungsfähigkeit erworben hat, die die Zulassung zur Prüfung rechtfertigt. Was wird die zuständige Stelle darunter verstehen? Könnte ein Empfehlungsschreiben des Bundestrainers (Vierspänner Fahrer Großpferde) hilfreich sein bzw. ausreichen? Ich wollte hier nachfragen, da ich eine sehr kurze und knappe Antwort bis jetzt nur von der zuständigen Stelle bekommen habe. Bevor ich einen persönlichen Termin vereinbare will ich mich genau informieren. Ich arbeite im elterlichen Betrieb, aber eben nicht hauptberuflich, sondern nur in Teilzeit und unentgeltlich. (Eben im Betrieb den man i-wann mal übernehmen wird). (30 Std/ Woche im Büro, Rest der Zeit im Betrieb zuhause)
Welche Literatur sollte man sich zulegen, um für die Theorie gut vorbereitet zu sein? Gibt es die Möglichkeit alte Prüfungen zu Bestellen? Wo?
Danke schon mal für die Antwort.
PS. ich finde dieses Forum echt super
Hallo E.,
grundsätzlich will ich mal sagen, dass es allemal nicht falsch ist, eine reguläre Ausbildung als Vorbereitung auf eine Betriebsübernahme zu machen. Das hat was mit Professionalität aber auch mit den berühmten Füßen auf dem Boden zu tun. Deshalb bin ich immer für eine richtige Ausbildung, wenn weder die Zeit drängt noch das Alter und die Finanzen eine wirklich beherrschende Rolle spielen. Das schreibe ich Dir jetzt natürlich ohne je etwas von Dir gehört zu haben, das sind einfach nur so meine Erfahrungen über viele Berufsjahre.
Natürlich hast Du das gute Recht, gem. § 45,2 die Abschlussprüfung zu machen. In Deinem Fall aber ist es eine Einzelfallentscheidung der Zuständigen Stelle, da Du nicht hauptberuflich im Beruf gearbeitet hast. Du solltest nicht vergessen, dass natürlich ganz viele Leute da zur Zuständigen Stelle kommen und mit den unglaublichsten Geschichten versuchen, eine Zulassung zur Prüfung zu bekommen. Und das, geht eben auch nicht. Von diesen Tricksern musst Du Dich unterscheiden.
Dein Vorschlag, ein Gutachten eines Bundestrainers aus einer anderen Disziplin vorzulegen ist, das ist nur meine private Meinung, nicht wirklich zielführend. Fahren für Reiten. Riecht nach protegieren, Eindruck mit einem Bundestrainer machen. Du solltest besser damit versuchen zu punkten, was Dich für die Prüfung Klassische Reitausbildung qualifiziert. Bist Du da wirklich qualifiziert? Hat da ein Berufsausbilder mit Abschlussprüfererfahrung mal auf Dein Reiten geschaut? Der darf aber nicht von Deiner lieben Art oder Herkunft überrumpelt sein, sondern muss knallhart auch sagen mögen: Mache es oder lasse es bleiben. Falls Du da mal einen Ratgeber suchst, rufe bei der Bundesvereinigung der Berufsreiter an und lasse Dir von Frau Schmidt Adressen sagen.
Wenn das erledigt ist und Du sicher davon ausgehen kannst, die reiterliche Prüfung zu überleben, dann musst Du der Zuständigen Stelle genau diese geforderten Qualifikationen, die stehen in der Verordnung, nachweisen. Ein reitfremder Bundestrainer hilft Dir da sicher nicht. Versuche glaubhafte Belege zu finden, nicht Gefälligkeitspapiere. Glaube mir, wenn ich die bei den Zulassungsverfahren sehe, die riechen schon beim Anfassen nach Beziehungen und wirken entsprechend unglaubwürdig. Auch hier wieder: Ich schreibe Dir das ohne jede Ahnung, was und wie Du vorgehen möchtest.
Und wenn dann die Zulassung da sein sollte, dann muss ja auch noch die Prüfung bestanden werden. So eine Prüfung besteht auf jeden Fall nicht nur aus Reiten. Von Fütterung bis Betriebswirtschaft, von Nachhaltigkeit bis Qualitätsmanagement, alles muss beherrscht werden. Du kannst ja schon mal in die Leittexte (www.leittexte.de) schauen, da kannst Du schon mal mit anfangen. Die anderen Inhalte findest Du in der Verordnung und eineMusteraufgabe für die Theorie hier.
So, jetzt ran an die Zuständige Stelle. Bitte sie Dir zu helfen, fange nicht mit Forderungen an, dann mauern die. Das, übrigens würde ich auch so machen, wenn ich da sitzen würde.