Das Lernen lernen
Neue Forschungen der Neurodidaktik zeigen, wie Ihr erfolgreich lernen könnt. www.pferdewirtpruefung.de hat für Euch die wichtigsten Lerntipps zusammengestellt. Dann klappt es auch mit der Prüfung!
- Ihr müsst eigene Erfahrungen sammeln und nicht nur „nachplappern“.
- Lernen kann nicht gelingen, wenn das Lernen keinen Wert besitzt (Spassgesellschaft).
- Lernen kann nicht gelingen, wenn keine Gelegenheit zur aktiven Auseinandersetzung geboten wird (passiver Medienkonsum). Tödlich für alles, was Ihr gelernt habt, ist die Dauerdaddelei vor dem Computer, überlaute Musik auf dem Schulweg oder die anschließende, lärmtötende Disko. Dieser Informationsflut hält das soeben gelernte nicht stand und kann nicht mehr vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis überführt werden. Lernen war nutzlos!
- Lernen kann nicht gelingen, wenn Ihr mit Reizen überflutet, verunsichert oder verängstig werdet.
- Jeder Mensch kann lebenslang lernen. Auch Mathe und Deutsch! Der Spruch „Mathe habe ich noch nie gekonnt“, gilt nicht!
- Lernen erfolgt am Beispiel/ Handlung und nicht durch Instruktionen und Predigen. Ihr lernt am besten, wenn Ihr selber tätig werdet. Bloßes Zuschauen und Zuhören reicht nicht!
- Lernen, das einen hohen Grad an Selbstorganisation aufweist, ist besonders effektiv. Das gilt natürlich auch für die Berufsausbildung: Der Lehrer der Berufsschule und der Ausbilder wandeln sich vom Pauker und Einschleifer zum Moderator von Lernprozessen, ein Klassenraum muss sich in eine Lernwerkstatt verwandeln.
- Übung macht nach wie vor den Meister! Einmal gelerntes muss immer wieder angewendet werden, wird so aktualisiert und gerät nicht in Vergessenheit. Nur so werdet Ihr sicher zur Prüfung.
- Kampf dem Oberkellner! Niemals nach dem Oberkellner- Prinzip lernen: Wenn ein Tisch abgeräumt ist, wird alles vergessen und neuen Gästen Platz gemacht. Also: Es ist schwachsinnig, gezielt auf eine Klassenarbeit hin zu pauken, um dann ganz schnell alles wieder zu vergessen. Kampf der Punktejagd bei Klassenarbeiten. An diese Forderung müssen sich aber auch die Lehrer halten! Sinnloses Pauken ist wertlos, Drill ist Kill.
- Langfristiges Lernen erfordert ausreichende Ruhepausen und mindestens 8 Stunden Schlaf!
- Lehrer und Ausbilder dürfen Azubis nicht Stumpfsinniges eintrichtern sondern müssen Lernsituationen organisieren, in denen Azubis zur selbständigen Aufgabenlösung kommen.
- Die Rahmenbedingungen müssen stimmen! Hinderlich sind Stress, Druck und Angst (Noten, Prüfungen, die nur Fakten abprüfen, Blamage) sowie starre Unterrichtsformen in der Schule, die keine selbstorganisierten Lernformen zulassen. Weg mit der Unterrichtsstunde, her mit der Lernwerkstatt! Der Unterricht von 60 Azubis in der Aula ist einfach schwachsinnig!
- Lernen muss endlich wieder Spaß machen. Nur dann wird das Gelernte an der richtigen Stelle des Gehirns dauerhaft gespeichert.
- Die Leittexte als auch die neue handlungsorientierte Verordnung zur Berufsausbildung für Pferdewirte erfüllen die Forderung der Neurodidaktiker nach selbstorganisierten Lernformen in ganz besonderer Weise. Also, wer will, nutzt die Angebote. Überzeugt Eure Lehrer und Ausbilder und seht die Beschäftigung mit diesen Lernmaterialien als Chance und nicht als Muss!

Hallo Herr Arnold,
Ich stehe kurz vor der praktischen Prüfung SP Haltung und Service, Externenprüfung. Können Sie mir sagen,was genau ich mir unter dem Punkt Kundenberatung und Ausbildung, Kommunikationsregeln vorstellen muss? Ist das Unterrichts Erteilung ?
Und haben Sie hierzu Buch Empfehlungen?
Herzlichen Dank für Ihre Mühe
Hallo Franziska,
alle notwendigen Infos findest Du in der Verordnung zum Beruf Pferdewirt/Pferdewirtin ( https://pferdewirtpruefung.de/downloads/VO_Pferdewirt_in_BGBl_10_06_07.pdf ) . Das ist das Regelwerk für die Abschlussprüfung im Beruf Pferdewirt/in. In § 7 stehen die Hinweise zur Abschlussprüfung in Deiner Fachrichtung Haltung & Service. Wir sprechen jetzt über den Prüfungsbereich 1. Kundenberatung und -ausbildung und da gibt es folgende Vorgaben für die Prüfer und die zu prüfenden. Der Prüfling soll nachweisen, dass er/sie folgendes kann: … steht in a) bis c). Danach steht in 2. in welchen Bereichen Du das nachweisen sollst: a) – d). Und dann folgt, dass Du in diesem Prüfungsbereich 1 h eine Arbeitsaufgabe selbständig planen, durchführen und die dann beurteilen musst. Nur höchstens 15 min in dieser Stunde sollen sich die Prüfer einmischen und mit Dir fachlich über die geleistete Arbeit diskutieren. Dieses Fachgespräch ist nicht eine Fragerunde!!!, es ist ein Fachgespräch auf Augenhöhe unter Fachleuten. Dabei kannst Du dann auch, wenn es so ist, sagen, dass Du während der Aufgabe etwas geändert hast oder daraus gelernt hast, es beim nächsten Mal anders zu machen. Folgende Arbeitsaufgaben sind möglich: 1. Vorbereiten der Pferde auf eine Reitstunde, führen in die Halle, Aufsteigen. Wie geht das tiergerecht und sicher? Eine Einführung für die neuen Reitschüler
2. Wie werden die Pferde auf die Weide gebracht? Eine Einführung für die Einsteller des Betriebes. 3. Führen von Pferden auf der Dreiecksbahn. Einführung für die neuen Azubis. 4. Ist mein Pferd fit für einen Ausritt? Grunduntersuchung eines Pferdes. Einführung für Einsteller des Betriebes. 5. Pferde sicher verladen und transportieren. Eine Einführung für die Turnierreiter des Betriebes. Bitte denke daran, dass eine derartige Arbeitsaufgabe immer auch beinhaltet, dass es sicher, tiergerecht, situationsgerecht, altersgerecht, kompetent, verbindlich, höflich, wertschätzend den Kunden gegenüber wirkt, usw. ist und Du Dein Handeln damit begründen kannst. Dazu gehört natürlich auch eine entsprechendes Auftreten mit entsprechender pferdegerechter Kleidung. Und beachte bitte, dass meine Beispiele zufällig gewählt sind und da ganz viele verschiedene Arbeitsaufgaben von den Prüfern gewählt werden können. Meine Beispielen sagen nicht, dass dieses die üblichen Aufgaben sind!
So Franziska, jetzt solltest Du Dich vorbereiten können. Probiere einfach mal mehrere Aufgaben vorher mit Leuten aus Deinem Umfeld aus. Und denke daran: Erst planen, dann durchführen, dann analysieren, was Du gemacht hast. Das ist dann die berufliche Handlungsfähigkeit, die Du nachweisen sollst in der Abschlussprüfung.
DU schaffst das schon!