Das must have für alle Pferdewirtazubns und Meisterschüler
Nach langen Diskussionen sind die neuen Leitlinien Tierschutz im Pferdesport erschienen. Damit präzisiert das Landwirtschaftsministerium das Tierschutzgesetz und nennt Eckpunkte, die für Pferde gelten sollen.
Die sog. Leitlinien sind zwar kein Gesetz, beeinflussen aber Gerichtsurteile und Sachverständigengutachten sowie Entscheidungen der Veterinärbehören maßgeblich, da die Leitlinien als Stand der Technik bzw. Gute Fachliche Praxis gelten.
Ihr tut gut daran, diese Leitlinien genau zu studieren, denn ganz sicher werden die Leitlinien auch die Prüfer der Abschlussprüfungen leiten und natürlich gehören diese Leitlinien, ganz besonders für professionelle Pferdeleute, zum Prüfungswissen in Pferdewirt- und Pferdewirtschaftsmeisterprüfungen.
Natürlich gelten die Leitlinien auch für alle Amateure und deshalb müsst Ihr die Leitlinien auch beim Unterricht einhalten und Euren Reitschülern im Theorieunterricht nahebringen. Und das geht natürlich am besten, wenn Ihr als Vorbilder vorweg geht.
Die Leitlinien Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten gelten wie bisher und zusammen mit den neugefassten Leitlinien Tierschutz im Pferdesport bilden beide Leitlinien eine Einheit, die Euer Verhalten im Umgang mit dem Pferd beeinflussen und beurteilen.
Die Probezeit nutzen, um den Schwarzen Schafen in der Berufsausbildung zum Pferdewirt*in zu entkommen.
Wehret den Anfängen: Vorbeugen ist besser als nachsorgen. Lasst Euch ausbilden und nicht ausbeuten.
In jedem Ausbildungsvertrag muss die Probezeit niedergeschrieben sein. Das Gesetz bestimmt: Wenigstens 1 Monat, maximal 4 Monate.
Es gibt gute Gründe, die Probezeit in der Berufsausbildung zum Pferdewirt*in zu nutzen:
Der Ausbildungsvertrag ist nicht vom Ausbildungsbetrieb und der Zuständigen Stelle unterschrieben.
Dir wurde keine Kopie des Ausbildungsvertrages ausgehändigt, der von Dir, dem Ausbildungsbetrieb und der Zuständigen Stelle unterschrieben ist.
Du hast keine sachliche und zeitliche Gliederung für Deine Ausbildung ( persönlicher Ausbildungsplan) zusammen mit Deinem komplett unterschriebenen Ausbildungsvertrages erhalten. Bedenke: Eine einfache Kopie des Ausbildungsrahmenplans aus der Verordnung Pferdewirt ist keine auf Dich abgestellte sachliche und zeitliche Gliederung (persönlicher Ausbildungsplan) Deiner Ausbildung.
Dein Ausbildungsbetrieb besitzt keinen Ausbilder mit einer Ausbildungseignung. Tipp: Im Zweifel und bei jedem Ausbilderwechsel immer bei der Zuständigen Stelle anrufen und fragen! Du läufst sonst Gefahr, dass Deine Ausbildung nicht anerkannt wird und Du keine Abschlussprüfung machen darfst!
Dein Ausbilder ist nur selten im Ausbildungsbetrieb.
Du besuchst nicht regelmäßig die Berufsschule. Tipp: Du hast ein Recht zum Berufsschulbesuch, egal wie alt Du bist und welche Vorbildung Du hast!
Ein sechsstündiger Berufsschultag ersetzt nicht einen kompletten Arbeitstag, obwohl das vom Gesetz so vorgeschrieben wird.
Die im Ausbildungsvertrag vereinbarte Arbeitszeit wird nicht eingehalten.
Überstunden werden ständig angeordnet und Überstunden nicht durch Freizeit ausgeglichen.
Arbeit an Sonn- und Feiertagen werden nicht durch Freizeit ausgeglichen.
Du erhältst nicht die im Ausbildungsvertrag vereinbarten Urlaubstage.
Du erhältst keine schriftliche Lohnabrechnung.
Du erhältst nicht die im Ausbildungsvertrag vereinbarte Entlohnung.
Du bekommst nicht vom Ausbildungsbetrieb die gesetzlich vorgeschriebene persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt: Reithelm, Sturzweste, Sicherheitsschuhe, Reitbekleidung, Arbeitshandschuhe, Wetterschutzbekleidung, usw.
Du bist nicht gesetzlich krankenversichert.
Du erhältst keinen regelmäßigen Reit- bzw. Fahrunterricht. Bedenke: Unterricht, der nur ein mal in der Woche stattfindet ist nicht ausreichend!
Jeder einzelne Punkt alleine kann erfahrungsgemäß schon ausreichen, sich von einem Schwarzen Schaf in der Berufsausbildung zu trennen, denn deren Tricks gleichen sich auffallend. Die Wahrscheinlich, einem Schwarzen Schaf auf dem Leim gegangen zu sein, der/die Dich ausnutzt und nicht ausbildet, ist sehr groß.
Warum musst Du im Beruf Pferdewirt*in besonders vorsichtig sein?
Schwarze Schafe sind in der Pferdewirtschaft nicht selten. Die suchen Dich als billige Arbeitskraft, denn Auszubildende erwirtschaften dem Betrieb in aller Regel einen ordentlichen Gewinn. Mit Auszubildenden in den Pferdebetrieben kann man richtig Kasse machen! Viele Auszubildende fallen auf diese „Ausbilder“ herein und jeder zweite Azubi schmeisst auch aus diesen Gründen vor der Prüfung völlig enttäuscht die Berufsausbildung hin. Es gibt leider nur sehr wenige Zuständige Stellen, die die Auszubildenden während ihrer Ausbildung befragen (feed back), so die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Und das Ergebnis: Ganz miese Noten für die Ausbildungsbetriebe!
Drei Jahre ackern ohne Ende und dann durch die Prüfung fallen, weil es keine Ausbildung gab. Und hinter Deinem Rücken sagen die Schwarzen Schafe dann noch: Die war einfach nur faul.
Heftet Euren Schwarzen Schafen diesen Zettel an die Tür. Hinterher geht es Euch besser und niemand vermiest Euch den Beruf Pferdewirt. Und dann sucht Ihr Euch in aller Ruhe einen echten Ausbildungsbetrieb.
Damit Dir diese Tortur erspart bleibt, nutze die Liste mit den Tricks der Schwarzen Schafe und nutze vor allem die Chance, völlig komplikationslos innerhalb der Probezeit zu gehen. Du kannst Dich umdrehen und gehen. Ohne Kündigungsfrist, ohne Schadenersatz, ohne Konsequenzen. Und dann suchst Du Dir einen wirklichen Ausbildungsbetrieb. Schlechtes Gewissen? Müsst Ihr nicht haben, seid froh, dass Ihr den Schwarzen Schafen entkommen seid, die, die Euch ausbeuten und Euch den Beruf vermiesen.
Die (er)nüchternen Zahlen der Berufsbildungsstatistik
Lasst Euch nicht täuschen: Die Wirklichkeit in vielen Pferdebetrieben ist ernüchternd.
Die Anzahl der vorzeitig gelösten Ausbildungsverträge ist nach wie vor in der Pferdewirtschaft extrem hoch und behält einen unrühmlichen Spitzenplatz in der Bundesrepublik Deutschland. Die Situation in der Berufsausbildung zum Pferdewirt/in ist weiterhin prekär.
Nahezu die Hälfte der Pferdewirtazubis haut vor der Prüfung frustriert in den Sack und hat schlichtweg die Nase voll von diesem Beruf. Wer immer noch behauptet, das liegt an der rosa- roten Bille der Wendy- Mädels, der/die verkennen, dass die allermeisten Azubis zahlreiche Praktika vor dem Ausbildungsbeginn gemacht haben und durchaus in der läge sind, richtig hart zu arbeiten. Nur wer die dann auch noch überfordert, der provoziert den Ausbildungsabbruch. Das Tragische daran ist, dass junge Menschen am Anfang ihres Berufslebens lernen müssen, dass sie eigentlich nur Opfer von maßlosen Chefs werden. Was lernen sie? Nicht den Beruf Pferdewirt, sondern dass Berufsleben doof ist.
Irgendwann werden die Chefs alleine misten, denn die Ausbildungsbedingungen sind ganz offensichtlich im Jahr 2019 nicht besser geworden. Besondere Vorsicht ist in der Fachrichtung Pferdehaltung und Service angeraten, denn ganz offensichtlich gehen immer mehr Betriebe dazu über, diese Fachrichtung zu missbrauchen, indem sie leider die Fachrichtung Pferdehaltung und Service als Fachrichtung Pferdemister/in umwandeln. Entsprechend groß sind die Klagen der Azubis in dieser Fachrichtung. Alles unter den Augen des Berufsstandes und der Zuständigen Stellen.
Alle, die überlegen, eine Berufsausbildung zum Pferdewirt/in zu machen, sollten bedenken, dass die Hälfte aller Auszubildenden entmutigt, enttäuscht und frustriert die Ausbildung aufgibt. Nur weg! Und die, die durchhalten, die haben so viel Durchhaltevermögen, um wenigsten mit einer Abschlussprüfung die Ausbildung zu beenden. Seid nicht so naiv, zu glauben, dass es immer nur die anderen betrifft, die mit Tränen in den Augen die Ausbildung abbrechen. Manchmal kann man verstehen, wenn Eltern sagen, Mensch Mädel, lerne was Vernünftiges. Denkt mal darüber nach.
Die Sommerdürre schlägt zu. Das Grundfutter wird in vielen Regionen knapp. Der passende Blog zum Thema ist eingerichtet: www.pferdegruenland.de Hier habt Ihr die Möglichkeit Euch mit anderen Pferdehaltern auszutauschen. Nur gemeinsam gelingt es, sich erfolgreich auf den Klimawandel einzustellen und die Grundfutterversorgung unserer Pferde in Zukunft sicherzustellen.
Immer öfter folgt in den letzten Jahren einem trockenem Frühjahr mit Sommertemperaturen ein langer, heißer Sommer mit Dürreperioden. Für Urlauber eine tolle Sache, Pferdehalter aber haben Sorgenfalten im Gesicht, denn es kommt in vielen Regionen in Deutschland zu drastischen Ertragseinbußen beim Grundfutter von bis zu 70%. Da auch die rinderhaltenden Landwirte weniger Grundfutter ernten, ist die Versorgung der Pferde mit Grundfutter nicht mehr sicher.
Und der Klimawandel schreitet unerbittlich fort. Bisher sind die Jahres- Durchschnittstemperaturen in Deutschland um 1° gestiegen, der Deutsche Wetterdienst DWD geht von einer weiteren Steigerung um 1° in den nächsten 10 Jahren aus.
Was sind denn schon 1° oder 2° mehr oder weniger tragisch? Was machen denn in der Praxis 20° oder 22° wirklich aus? Um die Klimaveränderungen wirklich richtig einschätzen zu können, hilft der Blick in die Erdgeschichte:
In der Hochzeit der letzten Eiszeit lag die globale Durchschnittstemperatur nur 4° – 6° niedriger als in diesem Jahrhundert. Bereits jetzt ist die Durchschnittstemperatur um mindestens 1° erhöht und wird in ca. 10 Jahren im 2° erhöht sein. Sind wir auf dem Weg in eine Wüstenzeit? Steppenklima ist in 10 Jahren wohl erreicht.
Als vor 20.000 Jahren während der Hochzeit der Eiszeit Nordeuropa und Norddeutschland mit einer drei Kilometer dicken Eisschicht überzogen war, betrug die globale Jahresdurchschnittstemperatur nur 4° bis 6° weniger als heute. Wenn also ein Minus von 4°- 6° eine Eiszeit auslöst, dann sind wir mit einem Plus von 1° – 2° auf dem Weg in Richtung Wüste, mindestens aber in Richtung Steppe.
Wenn es um Klimaveränderungen geht, dann gibt es üblicherweise immer Leute die den Klimawandel leugnen und andererseits Menschen, die heillos übertreiben. Wem soll man den nur glauben? Dieses Dilemma löst der ganz neue Band 12 der Edition Pferdewirtprüfung -Pferdegrünland im Klimawandel-. Dieses Buch nennt seriöse, wissenschaftliche Quellen (z.B. Deutscher Wetterdienst, Helmholtz Gesellschaft) und befähigt alle Pferdehalter, sich selber über die Folgen des Klimawandels in seiner Region zu informieren. Das ist die Voraussetzung, sich rechtzeitig vor den nächsten Dürreperioden über geeignete Strategien zur sicheren Versorgung ihrer Pferde mit Grundfutter zu befassen. Eines jedenfalls ist sicher: Das Corona- Virus wird mit Sicherheit bezwungen, der Klimawandel ist bereits da und wird sich noch stärker in den nächsten Jahren auswirken. Wie groß die Folgen des Klimawandels sind, zeigt sich beim großflächigen Waldsterben. Die Bäume in vielen Regionen in Deutschland sind im Trockenstress, das Grundwasser hat historische Tiefststände.
Arnold: Pferdewirtprüfung (Bd.12) -Pferdegrünland im Klimawandel-, Norderstedt 2020, (Books on Demand), ISBN 9783751936699, im regionalen Buchhandel, vielen Onlineshops und beim Verlag bod.de
Es ist höchste Zeit, sich jetzt mit dem Klimawandel in der Pferdehaltung auseinanderzusetzen. Vorsorgen ist besser als Nachsorgen. Dabei kann der neue Band 12 der Edition Pferdewirt -Pferdegrünland im Klimawandel- helfen. Wenn es an Grundfutter mangelt und Heu unbezahlbar wird, dann ist es zu spät.
Das übergeordneten Lernziel Nachhaltigkeit steht in dem Rahmenlehrplan der Schule und fordert eine Beschäftigung auch mit dem Thema Klimawandel. Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen (UN), unterzeichnet von der Bundesrepublik Deutschland, zur Transformation für eine nachhaltige Entwicklung fordert die Ausbilder und Lehrer in der Berufsausbildung auf, die 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung im Unterricht zu berücksichtigen. Das lässt sich gut kombinieren mit dem Politik-, Deutsch- und Fachunterricht. Deshalb zögert nicht in der Berufsschule vorzuschlagen, euch mit dem Klimawandel zu beschäftigen. Der neue Band 12 ist dafür eine ideale Grundlage.
Die UN Agenda 2030: Die 17 Ziele für eine Transformation zu einer nachhaltigen Entwicklung der Welt. Mehr unter 17ziele.de
Mein Name ist Lisa und ich habe mich in den letzten Wochen sehr intensiv mit dem Beruf des Pferdewirts auseinander gesetzt und dabei auch Ihre Seite hoch und runter gelesen.
Ich werde demnächst 27, habe Abitur und eine Lehre zur Industriekauffrau gemacht. War danach viel auf Reisen und arbeitete in der Gastro.Ich reite mit Unterbrechung seit meinem siebten Lebensjahr und bin nun seit einigen Jahren im Westernreiten zu Hause.
Nur weil man/frau Pferde mag, darf das nicht zu lebenslanger Armut führen.
Da ich es im Büro absolut nicht aushalte und die Gastro mir zwar Spaß macht, aber mich doch nicht so sehr erfüllt wie ein Tag voller Stallarbeit, Weidezaunreparatur und Training, bin ich gerade sehr schwer mit mir am hadern, ob ich nicht doch noch eine Ausbildung zur Pferdewirtin Spezialreitweisen machen soll.
Ich kenne die Arbeit im und um den Stall, den Umgang mit Pferden und den dazugehörigen Menschen schon relativ gut und weiss, wie der Alltag im Stall aussieht. Ich bin körperliche Arbeit und unkonventionelle Arbeitszeiten gewohnt und das macht mir auch meistens nichts aus. Deswegen denke ich, dass ich nicht mit der „Rosaroten Brille“ auf die ganze Sache blicke. Ich hatte eigentlich den Plan mir im Laufe der kommenden Monate 2-3 Höfe zu suchen, auf denen ich ein Praktikum absolvieren kann.
Nur leider schrecken mich die zahlreichen Berichte über die katastrophalen Arbeitsbedingungen, mangelnde Ausbildungsqualität und das unterirdische Gehalt wirklich ab.
Ich weiss, dass es immer schwarze Schafe gibt und mangelnde Wertschätzung überall mehr Regel als Ausnahme ist. Doch in der Pferdewirtschaft scheint das ja gewaltige Ausmaße anzunehmen.
Um die Ausbildung selber mache ich mir dabei nicht mal so viele Sorgen. Hier habe ich auch durch meine Reitlehrerin einige Kontakte von guten Ställen. Nur habe ich den Eindruck, dass eine Übernahme nach der Ausbildung in dieser Branche so gut wie nie vorkommt.
Ich bin durchaus motiviert und gewillt zu lernen und mich einzusetzen und auch 120% zu geben. Allerdings möchte ich mir doch gerne wenigstens eine kleine Wohnung und ein Auto leisten können, wenn ich Vollzeit arbeiten gehe. Und ich möchte auch keine zweijährige Ausbildung machen um danach als bessere Stallhilfe zu enden…
Gibt es denn wirklich so gar keine Chance auf halbwegs angenehme Berufsperspektiven nach der Ausbildung, wenn man nicht gerade das Glück hat den Familienbetrieb übernehmen zu können oder das nötige Kleingeld für was eigenes hat?
Ich hoffe, Sie können mir doch noch ein wenig Hoffnung machen! Bis dahin ein schönes Wochenende und liebe Grüße, Lisa … (dem Admin bekannt)
Dietbert Arnold, 20.06.2020
Hallo Lisa,
Du beschreibst das Dilemma ausgesprochen genau. Ein toller Beruf, leider sind die Arbeitsbedingungen genau das Gegenteil. Dazu kommt das sehr oft wenig wertschätzende Verhalten der Chefs*innen. Deshalb sage ich ja immer, auch wenn mich dafür viele Betriebsleiter beschimpfen, dass die Branche ihren eigenen Beruf auf Dauer ruiniert.
Traumhafte Pferde dürfen keinesfalls den realistischen Blick auf den Beruf Pferdewirt*in verhindern.
Auch nach der Berufsausbildung wirst Du in aller Regel nicht mehr als den Mindestlohn bekommen. Mit dem Gehalt eines Pferdewirtes*in wirst Du nicht eigenständig leben können, im Alter wirst Du zum Sozialfall. Wenn Du realistisch rechnest, dann bezahlen die Betriebe nicht einmal den Mindestlohn. Auf dem Papier schon, da steht dann 40h und € 9,35. In Wirklichkeit wirst Du 50 -60 h arbeiten ohne jeden Lohnausgleich. Und siehe da, der Mindestlohn wird unterschritten: €7,48 – 4,67. Du verstehst jetzt, warum die Arbeitgeber im Pferdebereich das alles ganz prima finden.
Warum sind so viele Menschen bereit, sich so mies behandeln zu lassen, warum arbeiten die für einen Schülerlohn? Meine Erfahrung ist, dass das aus zwei Gründen funktioniert: 1. In der Branche arbeiten zu 90% Frauen und die lassen sich das mehrheitlich gefallen. Männer wehren sich eher. 2. Weil Frauen wesentlich mehr Verantwortung gegenüber den Tieren übernehmen, sind sie bereit, dieses Leid zu ertragen, nur wenn es den Tieren gut geht. Um es anders zu sagen: Die Frauen sind viel zu lieb und verantwortungsbewusst und genau das nutzen die Chefs hemmungslos aus.
Tatsache ist, dass immer öfters jungen Leuten, die eine riesige Freude an dem tollen Beruf haben, bereits während der Ausbildung oder spätestens nach der Abschlussprüfung in den Sack hauen. Die Arbeitswirklichkeit mit ihren maßlosen, wenig wertschätzenden Chefs haben ihnen den Spaß an ihrem Beruf kaputt gemacht. Das Strahlen in den Augen ist weg. Selbst diejenigen Pferdewirte*innen, die für besonders herausragende Leistungen geehrt werden, kehren zu großen Teilen dem Beruf den Rücken.
Was würde ich denn nun meinen Kindern raten? Da wir keinen eigenen Betrieb haben, würde ich sagen, dass sie die Finger vom Beruf Pferdewirt*in lassen sollen. Befürworten könnte ich eine Berufsausbildung, bei Dir zwei Jahre, nur, wenn es der Einstieg in einen Beruf im Pferdebereich ist. Also vor der Berufsausbildung muss klar sein, dass sie nur ein Zwischenschritt ist, hin z.B. zu weiterer Aus- und Fortbildung. Denkbar wäre ein landwirtschaftliches oder betriebswirtschaftliches Studium. Ebenfalls ist es möglich, ein Lehramtsstudium zu machen. Das sind jetzt nur ganz wenige Facetten, die zeigen sollen, dass eine Kombination, Praxiserfahrungen als Pferdewirt*in und Theorieausbildung durchaus dazu führen kann, einen menschenwürdigen Beruf mit und über Pferde zu erwerben, von dem ein eigenständiges Leben möglich ist. Wenn, so würde ich weiter meinen Kindern raten, sie kein geeignetes Ziel im Bereich Pferdewirtschaft sehen, dann Finger weg!
Und dann dann gibt es da noch einen generellen Rat, den ich nach meiner großen Berufserfahrung in der Ausbildung von Pferdewirten*innen machen möchte: Immer dann, wenn es möglich ist, wenn es finanziell und schulmäßig klappen kann, dann solltet niemand auf ein Studium verzichten. Welche Tätigkeit dabei nachher herauskommt, ist egal. Ich weiß nicht nur von ganz vielen Meisterschülern*innen, dass sie hinterher es bereut haben, nicht studiert zu haben, obwohl die Möglichkeit gewesen wäre. Es ist übrigens ganz interessant, dass die eigenen Kinder der Betriebsleiter sehr oft studieren, wobei sie bei Gesprächen immer wieder betonen, dass schließlich nicht alle studieren können, es überhaupt nicht genug Stellen für Studienabsolventen gibt und schließlich auch gutes Personal die Pferde versorgen muss. Gemeint ist da eher das Misten und das Satteln beim Turnier.
Du, Lisa, kennst jetzt meine private Meinung über einen tollen Beruf, der mir immer mehr Sorgen bereitet.
Was Du tun sollst? Das musst Du entscheiden. Bedenke aber, das Leben ist noch ziemlich lang und langandauernder Frust zermürbt. Macht nicht gesund, geschweige denn glücklich.
Sehr geehrter Herr Arnold, auch heute habe ich wieder mit Begeisterung auf Ihrer Internetseite „Pferdewirtpruefung.de“ alles zu diesem Beruf gelesen. Ich habe mich schon vor ein paar Jahren für diesen Beruf interessiert, habe aber in der Zwischenzeit eine Ausbildung als Kauffrau im Einzelhandel absolviert.
Mein Wunsch ist es bis heute aber noch, diese Ausbildung zu machen, da ich gerne in diesem Bereich arbeiten möchte.
Zur Zeit absolviere ich den Fernkurs „Futtermittelberater für Pferde“ & „Trainer C Lizenz (Vorbereitung auf den Sachkundenachweiß Pferdehaltung & Auffrischung zum Pferdesport) am DelSt Institut. Weiterhin absolviere ich momentan den Bodenarbeitstrainer Modul B & die ganzheitliche Pferdeheilpraktik bei Frau Schmidt Saalmüller (Curaequus). Ich kann den Basispass Pferdekunde, das kleine Hufeisen & den Bodenarbeitstrainer (Basisseminar) nachweisen.
Ich hatte bereits schon einmal Kontakt zu Frau Karrenbrock aufgenommen, die eine Jobvermittlung für Pferdeberufe anbietet, ich hatte ihr bereits schon einmal gesagt, dass ich gerne eine Ausbildung machen möchte (möglichst in der Nähe von meinem Wohnort). Sie hatte mir gesagt, sie hat mir Ihre Internetseite sehr empfohlen.
Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich schwierig eine Ausbildung zu finden. Ich wohne in Haselünne und habe die umliegenden Unternehmen angeschrieben und mich beworben. Leider habe ich bisher von fast allen Betrieben eine Absage.
Gibt es sonst noch eine andere Möglichkeit, wie ich in diesem Bereich hauptberuflich arbeiten kann.? Ich würde den Fokus meiner Ausbildung auf den Schwerpunkt Haltung & Service setzen wollen.
Vielleicht können Sie mir ja weiterhelfen. Die Ausbildungsstätten aus den Anzeigen der LWK habe ich bereits genutzt, leider auch hier nur Absagen. Ich freue mich sehr von Ihnen zu hören. Freundliche Grüße
Dietbert Arnold, 29.04.2020
Liebe n.n.,
eigentlich berichten mir die Ausbilder, dass sie nicht genügend Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz bekommen und oftmals Ausbildungsplätze frei bleiben. Das hatten wir schon mal anders. Im Augenblick haben die Ausbildungsplatzbewerber/innen die vorteilhafte Position und können sich tatsächlich eine Stelle unter mehreren aussuchen.
Das scheint bei Dir nicht so zu sein. Deshalb solltest Du Dich fragen, warum Du nur Absagen bekommst? Lasse uns mal zusammen überlegen:
Du suchst nur in direkter Nähe zu Deinem Wohnort. Das ist problematisch. Im Beruf Pferdewirt sind die Ausbildungsbetriebe verhältnismäßig dünn gesät, deshalb wird allgemein geraten, eine freie Ausbildungsstelle überregional zu suchen. Bei den wenigen Betrieben in Deinem Umkreis kann es durchaus möglich sein, dass Du zufällig nur auf Betriebe triffst, die bereits Ausbildungsstellen besetzt haben. Auch solltest Du bedenken, dass Du so kleinräumig kaum Möglichkeiten hast, nach geeigneten und nach nicht geeigneten Betrieben auszuwählen. Vergiss bitte nicht, dass es eine Menge Schwarze Schafe gibt, die es gilt auszufiltern. Wichtig ist dann bei den geeigneten Betrieben diejenigen herauszufinden, bei denen die Chemie stimmt. Gerade im Beruf Pferdewirt hängt man oft dich beieinander und da bedarf es schon einer bestimmten Sympathie/ Verständnis/ Toleranz zueinander.
Deine von Dir belegten Kurse sind, ich bin nicht für besonders diplomatische Aussagen bekennt, dafür aber eher für ehrliche Meinungen, mehr oder weniger Mickey- Mouse Diplome, die mehrheitlich dazu geeignet sind, den Anbietern das Leben zu finanzieren. Diese Weiterbildungen sind keinesfalls professionell. In die professionelle Pferdehaltung willst Du aber rein. Ich hätte da so eine Ahnung, dass professionelle Betriebsleiter/ Ausbilder eher verschreckt sich abwenden, weil sie befürchten da so eine anstrengende Pferdetante als Pflegefall in den Betrieb zu bekommen. Nicht böse sein mit mir, ich schreibe nur, wie es sein könnte und nicht, was ich über Dich denke. Das ist mir ganz wichtig, aber ich weiß ein wenig wie die Ausbilder so ticken.
Ohne ein Praktikum, aber nicht länger als 2 – 3 Wochen, wird in den allermeisten Fällen kein Azubi eingestellt. Wie schon gesagt, es muss auf beiden Seiten ja passen. So ein Praktikum ist praktisch eine Ausbildungsplatzbörse. Gleichzeitig kann Dir ein Praktikum die Frage beantworten, ob Du in diesem Beruf überhaupt glücklich wirst oder es bei dem Traum besser bleibt. Also: Traumberuf oder Albtraum?
Suche Betriebe ganz gezielt, also passgenau aus. Nehmen wir einmal an, Du suchst einen Betrieb mit alternative Ausbildungsmethoden, biologischem Anbau und sensiblen Ausbildern, dann musst Du Dich nicht gerade in einem Betrieb bewerben, bei dem reihenweise Turnierpferde auf Auktionen vorbereitet werden. Das ist jetzt nur ein Beispiel. Und es gibt Regionen, da sind mehr diese und mal mehr jene zuhause.
Haselünne ist nun nicht so die ganz große Pferderegion mit vielen Betrieben. Da könnte es sinnvoller sein, mal in das Münsterland zu schauen. Da gibt es schon mehr Alternativen.
Vielleicht liegt es ja auch an Deiner Art sich zu bewerben. Zu viel Wendymädel? Zu alternativ? Zu lang? Zu wenig aussagefähig? Zu wenig professionell für den Pferdebereich? Da gibt es jetzt wieder ganz viele Möglichkeiten und Du darfst keinesfalls darauf schließen, dass ich denke, dass das für Dich zutrifft. Frage Dich ehrlich und sonst machst Du einen Haken hinter diese Checkliste.
Bei persönlichen Vorstellungen beurteilen Dich die Ausbilder. Das machen wir alle und dabei kann es zu Vorurteilen kommen, die einen Ausbildungsvertrag verhindern? Zu doll geschminkt? Keine Pferdekleidung? Körpergewicht? Sportlichkeit/ Kondition? Zu wenig auf den Betrieb vorbereitet? Zu wenig auf die Ausbildung vorbereitet? Schulnoten? Familienstand? Kinder? Routine im Umgang mit dem Pferd? Angst? Ansprüche? Auch hier gibt es wieder massenhaft Gründe, die es zu erkunden gilt. Nehmen wir an, Du sagst, ich möchte nicht mehr als 40 h in der Woche arbeiten, weil …, dann fällt bei vielen Ausbildern gleich eine Klappe. Jetzt darfst Du aber nicht daraus lernen und sagst, nur weil Du die Ausbildung machen möchtest, dass Dir Überstunden wurscht sind. Das geht schief, weil so lange kannst Du Dich nicht verstellen. Nein, wenn ein Betrieb dann Dich ablehnt, dann sei froh, dass Du da nicht reingeraten bist. Also Absagen haben auch Vorteile.
Haben die Absagen was mit Corona zu tun?
Du fragst, ob es Alternativen zur Berufsausbildung gibt. Die meisten Alternativen sind mit einem Studium verbunden. Was auf jeden Fall nicht funktioniert sind diese ganzen privaten „Ausbildungen“, die nur die Anbieter glücklich machen und die so viele Kunden haben, weil sie suggerieren, einkömmliche Alternativen im Pferdebereich zu schaffen. Das ist nicht so. Lasse Dir das nicht vorgaukeln.
Ja, das sind so meine Gedanken, wenn es um Deine Ausbildungsplatzsuche geht. Und noch einmal, ich schreibe das alles, ohne Dich zu kennen und deshalb ist keine Aussage persönlich zu nehmen. Aber das weisst Du wohl. Ich drücke Dir die Daumen!
Informationen für Unternehmen zu Coronavirus SARS-CoV-2
Stand 12.03.2020
Von China ausgehend breitet sich derzeit das neue Coronavirus SARS-CoV-2 aus. Die damit einhergehende Erkrankung wird als Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) bezeichnet. Die schnell steigenden Fallzahlen betreffen inzwischen viele europäische Länder und auch Deutschland. Insgesamt weist die Entwicklung der Fallzahlen und Infektionsraten eine hohe Dynamik auf.
Organisatorische oder individuelle Schutzmaßnahmen in Unternehmen, die über Regelungen zu rückkehrenden Beschäftigten oder persönlichen geschäftlichen Kontakten hinausgehen, er- geben sich aus den Vorgaben der unten aufgeführten Institutionen. Bei Risikobewertung sowie Planung und Durchführung von Maßnahmen sollte der Betriebsarzt/die Betriebsärztin beteiligt werden. Folgende Informationen und Quellen sind für Unternehmen sinnvoll:
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat zu dem Thema Informationen zu- sammengefasst (Link 1) und gibt Hinweise für betriebliche Pandemiepläne (Link 2)
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) hat zu Mundschutz und Handhygiene Informationen bereitgestellt. Besonderer Wert ist auf eine angemessene Handhygiene und Husten- und Nies-Etikette sowie einen entsprechenden Abstand zu legen
Betriebe haben zum Schutz ihrer Mitarbeiter eine Gefahrenalalyse und eine betriebliche Pandemieplanung zu erstellen und deren Umsetzung zu garantieren:
Halten Sie Waschmöglichkeiten, geeignete Hautreinigungs- und Pflegemittel für die Hände bereit.
Denken Sie an rechtzeitige Bevorratung von Materialien (gegebenenfalls geeignete Desinfektionsmittel und persönliche Schutzausrüstung wie z.B. geeignete Schutzhandschuhe und in besonders gefährdeten Bereichen wie z.B. Gesundheitsdienst geeignete Atemschutzmasken FFP2/FFP3).
Stellen Sie Hände-Desinfektionsmittel- spender auf, wenn Waschmöglichkeiten fehlen.
Unterweisen Sie Ihre Beschäftigte im hygienischen Verhalten.
Legen Sie fest, wie verfahren wird, wenn während der Arbeit Beschäftigte Krank- heitssymptome bekommen.
Waschen Sie sich häufiger die Hände, z.B. nach Personenkontakten und Berühren von Gegenständen, die möglicherweise von Erkrankten angefasst wurden, wie in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Vermeiden Sie unbewusstes Berühren von Augen, Mund und Nase.
Nutzen Sie Hände-Desinfektionsmittel, wenn keine Möglichkeit zum Waschen der Hände besteht.
Halten Sie Abstand (2m) zu anderen Personen, insbesondere hustenden.
Als Hustende: halten Sie Abstand zu anderen, husten Sie in die Ellenbeuge, nicht in die Hand.
Lüften Sie Ihre Arbeitsräume etwa 4 Mal täglich für ca. zehn Minuten.
Beachten Sie die in Ihrem Betrieb festgelegte Vorgehensweise beim Umgang mit erkrankten Kolleginnen/Kollegen.
Nach wie vor eine der wenigen aktuellen Futterwerttabellen für die Pferdefütterung und deshalb ein musst have für alle Pferdewirte und die es werden wollen.
Mit der kleinen, preiswerten Futterwerttabelle lassen sich Pferde sicher füttern. Sowohl der Bedarf als auch die Aufnahme der Nährstoffe lassen sich so sicher bilanzieren und beurteilen. Dadurch werden Unter- und Überversorgungen des Pferdes sichtbar. Gerade letztere sind eindeutig das größere Problem in der heutigen Pferdehaltungen. Viele unserer Pferde sind zu dick und damit nicht gesund.
Obwohl die Tabellen zur Pferdefütterung klein und unscheinbar daher kommen, findet der Pferdprofi doch alle relevanten Angaben, firmenunabhängig, dem aktuellen wissenschaftlichen Stand entsprechen und praxisorientiert. Nicht zu vernachlässigen ist der bewusst niedrig gehaltene Preis des Tabellenwerkes, maßgeschneidert für Auszubildende. Das Tabellenbuch ist zwar preiswürdig aber nicht billig. So wird an den Kosten die professionelle Fütterung nicht scheitern.
Die Tabellen zur Pferdefütterung sorgen nicht nur für optimal versorgte Pferde, sondern vermitteln Euch die Grundlagen zur Pferdewirtprüfung im Bereich Pferdefütterung. Zusammen mit dem kostenfreien Formblatt zur Rationsberechnung seid Ihr bestens für die Praxis und für die Pferdewirtprüfung vorbereitet.Dafür reichen 4,99 € und kein Cent mehr aus.
Hier könnt Ihr das Buch portofrei beim Verlag bestellen, natürlich gibt es das Tabellenwerk auch im klassischen Buchhandel sowie bei Amazon (leider mit Portokosten) und weiteren online- Buchshops.
+++ Alle Azubis in der Fachrichtung Zucht müssen innerhalb der Berufsausbildung einen offiziellen Lehrgang zum Eigenbestandsbesamer durchlaufen und auch die Prüfung machen. Die Ausbildung und die Prüfung muss der Ausbildungsbetrieb bezahlen. Achtet bitte darauf, dass die Betriebe diese Qualifikation nicht „vergessen“. +++
Lehrgänge zum staatlich geprüften Besamungswart/Eigenbestandsbesamer
Ende dieses Jahres, vom 11. November – 17. Dezember, wird im NRW Landgestüt ein Lehrgang zum staatlich geprüften Besamungswart durchgeführt. Anfang 2014 ist ebenso ein Lehrgang für Eigenbestandsbesamer geplant.
Theorie und Praxisvermittlung durch qualifiziertes Fachpersonal
Ausführliches Arbeitsmaterial
Zwischenstand des Leistungsstandes durch schriftliche Kurzkontrollen
Abschlussprüfung gemäß TierZG. Weitere Informationen zu Inhalten, Terminen und Lehrgangsgebühren erhalten Sie beim: NRW Landgestüt, Erich Brebaum, 02581/ 636917, e.brebaum@landgestuet.nrw.de
Lehrgänge zum staatlich geprüften Besamungswart/Eigenbestandsbesamer
Ende dieses Jahres (vorrausichtlich im November) wird im NRW Landgestüt ein Lehrgang zum staatlich geprüften Besamungswart durchgeführt. Anfang 2014 ist ebenso ein Lehrgang für Eigenbestandsbesamer geplant.
· Theorie und Praxisvermittlung durch qualifiziertes Fachpersonal
· Ausführliches Arbeitsmaterial
· Zwischenstand des Leistungsstandes durch schriftliche Kurzkontrollen
· Abschlussprüfung gemäß TierZG
Weitere Informationen zu Inhalten, Terminen und Lehrgangsgebühren erhalten Sie bei uns: NRW Landgestüt, Erich Brebaum, 02581/ 636917, e.brebaum@landgestuet.nrw.de
hallo, ich habe jetzt länger im internet gesucht aber nichts passendes gefunden.
Ich absolviere seit frühjahr 2011 meine ausbildung zum Pferdewirt – zucht, als erster Azubi in diesem betrieb. Allerdings hat der Betrieb den Pferdewirtschaftsmeister, 2 Monate nach meiner Einstellung entlassen. mein Chef hat die Lösung so gelegt, dass nun 2 mal die Woche eine Meisterin in den betrieb kommt um mit mir Pferde zu arbeiten. die züchterischen Sachen und Zuchtmanagement werde ich schon im Arbeitsalltag so mitbekommen oder will mir mein chef selbst beibringen (kein Pferdewirt und arbeitet auch nicht aktiv im stall mit).
Leider ist es nun so, dass ich mich nicht genügend gefördert fühle, da ich eigentlich keinen ansprechpartner habe. mein chef ist nur durchschnittlich 10minuten am tag im stall und die meisterin kommt nur 2 mal die woche ein paar stunden. meine ausbilder sind sehr zufrieden mit mir nur leider bin ich mittlerweile nicht mehr zufrieden mit dem betrieb. denn zu der vernachlässigten ausbildung kommt nun leider auch, dass wir seit der meister entlassen wurde unterbesetzt sind, ich zwar meine freien tage trotzdem bekomme aber immer fragen muss wann ich arbeiten muss -früher wurde immer für 2-3 monate ein arbeitsplan aufgestellt wer wann arbeitet. somit kann ich privat (zahnarzttermin,orthopäde, usw.) fast nichts mehr planen, da wir in der planung uns von einer woche in die nächste hangeln. schon mehrmals angesprochen darauf, wurde ich immerwieder vertröstet, sobald dieser praktikant oder jene arbeitskraft anfängt zu arbeiten (was nie wahr wurde, da alle vor dieser katastrophalen stimmung fliehen) würden wir einen arbeitsplan erstellen.
Hinzu kommt die stimmungsschwankungen meines chefs. an einem tag soll man eine arbeit auf bestimmte art machen und zwei wochen später weis dieser davon nichts mehr und man bekommt einen anschiss. das ist mittlerweile eher die regel, dass man nie weis wie man es richtig machen soll (hier wäre ein ausbilder vor ort nicht schlecht). außerdem finde ich nicht richtig, dass ich als Azubi den stall zum größten teil leiten und für Aushilfen (die zum größten teil keine Ahnung haben!) die Verantwortung übernehmen muss.
nun nach diesem langen text meine fragen:
ist irgendeine Mindestanwesenheit vom Ausbilder/Meister vorgeschrieben?
kann man während der Ausbildung die Fachrichtung mit einem Betriebswechsel ändern, ohne die Ausbildung von vorne anfangen zu müssen?
kann man einem Azubi auferlegen die Leitung eines Gestüts, die Verantwortung für ahnungslose Aushilfen/Praktikanten oder vorher noch nie gemachte arbeiten ohne Kontrolle eines Vorgesetzten/Ausbilders zu übernehmen?
alles in allem würde ich gerne den betrieb und die Fachrichtung wechseln, da mir der beruf sehr viel spaß macht aber ich dieses Arbeitsklima nicht mehr aushalte auf dem hof. ich hoffe sie können mir weiter helfen. vielen dank im Vorraus!!!
Dietbert Arnold
Gerne will ich Dir meine Meinung zu Deinen Fragen schreiben:
Zunächst aber etwas Grundsätzliches: Dein Problem musst Du der Zuständigen Stelle Deines Bundeslandes schildern. Der/die dortigen Ausbildungsberater haben die Aufgabe (und Pflicht) die Berufsausbildung zu überwachen und sicherzustellen, dass Du ordnungsgemäß ausgebildet wirst.
Ausbildende haben nach dem Berufsbildungsgesetz eine Ausbildungspflicht. Das wurde Dir vom Ausbildenden im Berufsausbildungsvertrag versprochen. Ausbilden kann der Ausbildende oder ein ausdrücklich damit beauftragter Ausbilder. Egal, wer ausbildet, der Ausbildende (bei Dir der Betriebsinhaber) oder der Ausbilder (bei Dir der Meister), einer von beiden muss immer von der Zuständigen Stelle die entsprechende Eignung bescheinigt bekommen. Frage die Zuständige Stelle, ob das bei Dir der Fall ist. Ein beauftragter Ausbilder muss vom Ausbildenden der Zuständigen Stelle gemeldet werden. Ein Ausbilder muss nicht ständig, aber überwiegend im Betrieb sein, um Deine Ausbildung durchzuführen und zu überwachen. Kommt ein Ausbildender der Ausbildungspflicht nicht nach, handelt er gegen das Berufsbildungsgesetz und macht sich eventuell auch schadenersatzpflichtig, dann z.B., wenn Du Deine Ausbildung verlängern musst, zusätzlich umziehen musst, usw.. Um diese Ansprüche geltend zu machen, wäre es gut, wenn Du Mitglied der Gewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt wirst und von den Experten dort Rechtsberatung und Rechtsschutz erhältst. Falls Du diese Möglichkeit suchst, will ich Dir gerne einen entsprechenden Kontakt herstellen.
Um eines ganz deutlich zu sagen: Ein Azubi darf nicht grundsätzlich eigenständig einen Betrieb führen. Damit sind Auszubildende, sie sind ja noch in der Ausbildung und dürfen auch Fehler machen, grundsätzlich überfordert. Es ist richtig, dass Du hier Bedenken hast!
Nun zum Wechsel: Die Fachrichtung kannst Du noch spätestens bis nach dem zweiten Ausbildungsjahr wechseln. Die bisherige Ausbildungszeit wird Dir anerkannt. Das ergibt sich zweifelsfrei aus der Verordnung Pferdewirt/in.
Zusammengefasst: Es ist richtig, dass Du die von Dir festgestellten Probleme ansprichst und um sofortige Problemlösung bemüht bist. Ein „Weiter so“ geht zu Deinen Lasten und endet oft mit einer verkorksten Prüfung. Also wehre Dich. Erster Schritt: Zuständige Stelle. Zweiter Schritt: Wenn Du das Gefühl haben solltest, dass die Zuständige Stelle nicht entschlossen genug tätig wird, dann brauchst Du Rechtsschutz. Den bietet Dir die Mitgliedschaft der Gewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt. Glaube mir, wenn die sich an die Zuständige Stelle wenden, dann wirkt das. Dritter Schritt: Wenn Du möchtest, dass Dein Ausbildender für den Dir entstandenen Schaden haftpflichtig gemacht werden sollte, dann wende Dich ebenfalls an die Gewerkschaft. Alternativ kannst Du natürlich auch einen Rechtsanwalt beauftragen, den Du zunächst bezahlen musst. Ob der Ausbildende den dann bezahlen muss, ist nicht sicher.
Egal wie Du Dich entschließt: Handle sofort und lasse Dich nicht hinhalten. Dir wurde eine Ausbildung und nicht preiswertes Arbeiten versprochen. Es ist Deine Berufsausbildung und es sind Deine Berufschanchen. Es geht um Dein Berufsleben!
ChristineIch würde gerne im Jahr 2012 eine Ausbildung zur Pferdewirtin machen. Eigentlich mit SP Reiten. Ich glaube jedoch, dass ich dafür noch nicht gut genug reite. In einem anderen Forum habe ich gelesen, dass man nachdem man den SP Zucht abgeschlossen hat, man noch ein Jahr dranhängen kann für den SP Reiten. Funktioniert das auch mit anderen SP oder ist das insgesamt eine falsche Information?
Dietbert ArnoldHallo Christine, gut, dass Du uns schreibst. Da ist derzeit nämlich folgende Taktik im Umlauf:
Alle die nicht reiten können oder wollen, die werden in die Fachrichtung Zucht beraten und damit bessere Ausmister. Danach, so heißt es dann, kann ja locker mit einem weiteren Jahr die Fachrichtung Klassische Reitausbildung gemacht werden. Theoretisch ist das möglich, die Praxis spricht aber dagegen, diesen Weg zu gehen.
Dieser Weg ist nämlich ein Holzweg! In der Fachrichtung Zucht geht es um Bedeckung, Besamung, Trächtigkeit, Geburt und Fohlenaufzucht. Also das komplette Zuchtmanagement. Eine sehr komplexe, anspruchsvolle Tätigkeit. Zur Ausbildung gehört auch die Besamung. Folglich muss in der Ausbildung mindestens der Eigenbestandsbesamungslehrgang gemacht werden. Das Reiten spielt in der Fachrichtung Zucht eine wenig wichtige Rolle. Deshalb wird Dir diese dreijährige Ausbildung überhaupt nicht helfen, den Weg zur Fachrichtung Klassische Reitausbildung zu finden.
Ich rate allen Interessenten, die sich für die Fachrichtung Zucht entscheiden wollen ganz dringend, vor Abschluss des Ausbildungsvertrages beim Betrieb zu erfragen, ob der Besamungslehrgang (mindestens Eigenbestandsbesamer) mit in der Ausbildung durchgeführt wird. Drückt sich der Betrieb davor und sagt den Lehrgang (während der Arbeitszeit ohne Kosten!) nicht zu, ist zu vermuten, dass der Betrieb nur einen/e Misterin sucht. Finger weg!